Hotelbewertungen – zwischen jederzeit wieder und nie wieder

Man kennt es zu oft: Man hat sich mehr oder weniger für ein Hotel entschieden, oder man sucht nach Infos bevor man sich entscheidet und dann stösst man auf Berichte vom gleichen Hotel die gegensätzlicher nicht sein können.Nicht selten sind die Bewertungen genau übereinander. „Mieses Hotel, nie wieder. Hat nicht einmal 2 Sterne verdient“ auf der einen Seite, auf der Anderen, „Prima Hotel, alle Erwartungen wurden übertroffen. jederzeit wieder“.

Schlimm ist es besonders dann, wenn es sich nicht um Einzelberwertungen geht, sondern wenn sich das Spiel ständig wiederholt. Manche Hotels sind beliebt oder bekannt (oder beides) und haben hunderte von Bewertungen und trotz des Versuchs objektiv zu bleiben, schafft man es nicht sich in Bild zu machen, da sich die Gegensätzlichen Bewertungen geradezu regelmäßig wiederholen. Was tun ?

Schwierig. Ich selbst versuche in den Fällen zuerst den Bewerter zu bewerten. Macht er einen Objektiven Eindruck (natürlich relativ gesehen) ? Oder versucht er sich zu profilieren, gut zu „reden“ um „gehört“ zu werden ? Was waren seine (ihre) Erwartungen ? Was fand er (sie) dann tatsächlich vor ?

Ansprüche einer Familie und eines Singles, bzw. eines Paares sind oft völlig verschieden. Auch die Bedürfnisse sind anders. Der eine sucht Ruhe und Erholung (eben Urlaub), der Andere braucht Action – Partys, Musik, Discotheken durchzechte Nächte. Unterschiedlicher geht es kaum.

Lebensgewohnheiten und persönliche Ansichten und die persönlichen Charakterzüge spielen eine wichtige Rolle. Der Eine ist von Natur aus ein Dauernörgler den man überhaupt nicht zufrieden stellen kann, den Anderen bringt nix aus der Ruhe. Der legt sich auf seine Matte, da kann sich die Erde in alle Richtungen drehen, das ist ihm egal.

Der Eine ist ein kleiner „Messie“ – also lebt in Unordnung, dementsprechend fällt ihm nichts auf, der Andere (oder die Andere) fällt in Ohnmacht, weil er (oder sie) im Umkreis von zwei Kilometer ein Haar gefunden haben. Jawohl, ein ganzes, ein echtes Haar. Professionelle Hotelbewerter die man manchmal im Fernsehen sieht, mit eingeschlossen.

Das Einzige was in so einem Fall übrigbleibt, ist das eigene Bauchgefühl. Eine echte Hilfe sind da nur die Bilder. Soweit vorhanden, so kann man direkt sehen was jemand unter „dreckig“, „sauber“ oder „unordentlich“ versteht.

Aber selbst hier ist Vorsicht geboten. Denn nicht selten macht man sich auf die Suche um gezielt etwas zu finden. So weiss man im Endeffekt gar nicht wie die Bilder entstanden sind. Mir ist es z.B. ein Rätsel, wie Bilder von der Klimaanlage auf dem Dach entstanden sind, wo doch gar keine Möglichkeit dazu da ist, man also keine Ansicht von einem Balkon haben kann, da die letzten Balkons eines Hotels eine ganze Etage weiter unten sind…

Und was noch wichtiger ist, wer klettert im Urlaub auf das Dach eines Hotels um dieses Foto aus der Bewertung zu sehen. Oder, wer denkt beim Frühstück in diesem Hotel: „Wie hier wohl auf dem Dach die Klimaanlage aussieht ?“

Oder Bilder einer dreckigen Küche. Wie kommt ein ganz normaler Gast in die Küche – erst recht in versteckte Ecken oder Kammern ?

Oder einer Bewertet die (mindere) Qualität eines Hotels und „beweist“ es mit einem Foto – ein Foto vom einem abgewetzen Stuhlbein. Oder einem Fleck an der Wand. In einem Fall war so ein Fleck gar nicht im Zimmer sondern an der Aussenwand des Hotels, an der Hinterseite des Hotels wo kaum einer hinkommt oder hinguckt. Das wurde aber nicht erwähnt.

Der betreffende hat also etwas gesucht um etwas zu finden. Als da nix verwertbares gefunden wurde, nahm man halt irgendetwas und interpretierte es eben um. Alles eine Kunst für sich….

Alle diese Dinge – und einige mehr – spielen eine Rolle bei der Abgabe oder beim Schreiben einer Hotelbewertung. Objektiv und neutral sind diese eher seltener.